Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmittel

Hier könnt ihr MegaTune downloaden
Benutzeravatar
ami8break
Beiträge: 559
Registriert: Sa Feb 05, 2005 4:35 pm
Wohnort: Graz (A)

Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmittel

Beitrag von ami8break »

Hallo Zündkennfelderster,
praktische Erkenntnisse und neue Überlegungen:

a) Einspritzkenfeld gut einfahren. Zündkennfeld nach Gutdünken erstellen = Ausgangskennfeld.

b) Volllastkennlinie:
Wer keinen Motorprüfstand bei der Hand hat, kann mit 2-4 Streetdyno Runs eine brauchbare gemittelte Drehmomentkennlinie einfahren.
b1) Das Zünd-Kennfeld komplett um z.B. 3°KW nach vor stellen und wieder 2-4 records aufnehmen.
b2) Nun Kennfeld um z.B. 6°KW nach hinten stellen, also 3° vom Ausgangskennfeld zurücknehmen.
b3) Übereinanderlegen der 3 Charts. Die Bereiche mit dem jeweils höchsten Drehmoment notiert und deren Werte ins neue Zündkennfeld eingetragen. Bei Gleichheit die kleineren ZZP-Werte nehmen.
b4) meint man mit +3° und -3° nicht das Optimum gefunden zu haben, sind weitere Records zu machen, bzw vielleicht 3 Kennfelder die nun nur +/-2°KW abweichen.
b5) Sagen wir die Vollastlinie ist nun 'perfekt' eingefahren.


Meine noch nicht erprobten Überlegungen zum
c) Teillastbereich:
c1) Ausgehend von der neuen Vollastlinie ist nun das Teillastkennfeld anzupassen.
c2) Mit der MsnSExtra Funktion der schaltbaren Kennfelder http://megasquirt.sourceforge.net/extra ... witch.html kann man sich z.B. ein eher zaghaftes Kennfeld erstellen und eines das um z.B. bis zu 3°KW Vorzündung hat. "Bis zu" schreibe ich weil nahe der Vollastlinie braucht/darf man nicht mehr viel experimentieren! Im Leerlauf wird man auch nicht viel herumexperimentieren müssen.
c3) Während der gleichmäßigen Fahrt werden die Daten mitprotokolliert, nun schaltet man mit einem möglichst guten Schalter zw den Kennfeldern hin und her. Optimalerwise der Beifahrer der nun dem Datalog auch Rückmeldungen gibt, wie z.B. 1x Leertaste drücken für schlecht, 2x Space für besser, 3x für kein Unterschied merkbar.
Daheim kann man dann die 2 Zündkennfelder bewerten und kommt hoffentlich zu weiteren Erkenntnissen.
c4) Wieder hat man 2 Zünkennfelder und das Spielchen beginnt von vorne.
c5) Unter Bezugnahme der vorigen Kennfelder und ev Ausprobieren weiterer Kennfelder kommt man im Laufe der Zeit an ein optimales Zündkennfeld. Ob dabei auch die Klopfgrenze überschritten wird muß man extra be(tr)achten.

Variante:
d1) Noch nie ausprobiert, aber sehr elegant wäre es Streetdyno-Runs mit MAP=konstant einzufahren. So beschleunigt man z.B. durch gefühlvolles Gaspedaljustieren mit konst. 60kPa.
VT: Geht schneller, motorschonend --> öfters wiederholbar.
NT: Nicht genau reproduzierbar --> mehrer Versuche nötig.
d2) Leichter wäre es mit TPS=konstant Streetdynorauns einzulesen, dafür aber nicht so aussagekräftig, denn im unteren Drehzahlbereich ist auch ein bissl Klappenöffnen schon 'Vollgas'.


Vielleicht führt eine Mixtur aus b) und c) und d) zu einem 'fundierten' Zündkennfeld.


@Streetdyno:
Bei meinem schwächlichen Auto komme ich da nicht mit der StVO in Konflikt. Am einfachsten geht es wenn ich den Wagen im zweiten Gang von 1800rpm auf gerade noch Laufen runterbremse, dabei aber gefühlvoll Gas bis zum Anschlag gebe.
3-2-1-GO, d.h. Record der Sounddatei starten und weg von der Bremse.
Beim Auswerten kann man die out-Files in Excel-Files umwandeln/importieren. In Excel dann Mittelwertkurven bilden --> einigermaßen reproduzierbarer Chart. Ich trage mir dabei auch noch die quadratische Abweichung auf, als Maß für die Vertrauenswürdigkeit.

lg
»Horst


PS:
Zum Tippen dieses Romans braucht man Zeit oder was ist der Grund für die Mitteilung wenn ich auf 'Vorschau' klicke?
CBACK CrackerTracker has detected a potential attack on this site with a worm or exploit script so the Security System stopped the script.

If you can see this page after including a new MOD into your board or after clicking on a link please contact the Board Administrator with this error message and a description what you have done before you could see this page, that the Admin has the possibility to fix the problem.
Oder will uns das Forum wieder verlassen?
Beim ~6.x 'Vorschau'-klicken hat er's geschluckt...
Marius
Beiträge: 55
Registriert: Do Jun 15, 2006 2:45 pm
Wohnort: Erftstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von Marius »

Hi,

möchte mich mal zum Punkt Vollastkenlinie äussern.

Im Grunde kann man schon vor den Probefahrten und Streetdyno-Messungen eine Antwort darauf geben, wie sich das Drehmoment in Bezug auf die Zündwinkel verhält. Je mehr Frühzündung desto besser, vorausgesetzt, man bleibt der Klopfgrenze fern. Sinkt das Drehmoment bereits mit größer werdendem Zündwinkel, ist man sicher über die Klopfgrenze hinausgeschossen.
Leider ist das aber kein genaues Kriterium, denn selbst wenn der Motor schon ins Klopfen hineinfährt steigt idR das Drehmoment noch an, die Druckspitzen wirken noch positiv auf das Moment, nur sind sie für die mechanischen Komponenten längst zu hoch.

Am besten hat sich da ein "Klopfpaddel" bewährt. Das ist ein ca. 3mm starker Draht, der auf der einen Seite in Höhe der Zylinderkopfdichtung am Motorblock befestig wird. Entweder baut man sich dafür eine Klemmvorrichtung oder man biegt das Ende einfach zu einer Öse und legt es z.B. unter eine Mutter der Ansaugkrümmerbefestigung. Den Draht führt man dann durch einen losen Gummischlauch (Unterdruckschlauch, benzinschlauch o.ä.) gegen direkten Kontakt zu anderen Bauteilen geschützt in den Fahrgastraum. An diesem Ende ist der Draht auf ein etwa 5x10cm großes Blech geschweißt (ähnlich eines Paddels vom Schlauchboot mit dem Draht als Stil), um das man zur Verstärkung noch einen Plastikbecher stecken kann. Fertig ist das Stethoskop und glaubt mir, es gibt nichts besseres.
Beratungsstelle für empirisches Ingenieurswesen

Bild
Benutzeravatar
ami8break
Beiträge: 559
Registriert: Sa Feb 05, 2005 4:35 pm
Wohnort: Graz (A)

Beitrag von ami8break »

Hallo Marius, "Beratungsstelle für empirisches Ingenieurswesen!"

Achtung bitte die Theorie nicht aus den Augen lassen!
In meinen ganz jungen MS-Tagen dachte ich auch je mehr Vorzünd desto super.
Ist zum Glück nicht so, denn das Ziel ist den Schwerpunkt im p-v-Diagramm möglichst weit 'rechts' vom OT zu haben.
Ist die (Vor)zündung zu spät, sagen wir 30°nOT dann ist die Party schon (fast) vorbei bevor es knallt.
Ist die Vorzündung zu früh, z.B. 70°vOT, dann ist alle Energie schon verpufft bevor der Kolben überhaupt Arbeit 'nach unten' abgeben kann (nebenbei schlecht wg mechanischer Überbeanspruchung der Bauteile).
Das Optimum liegt also irgendwo dazwischen!

Als Richtwert kann man sagen dass das Druckmaximum im Zylinder 15-18°nOT sein soll um den besten Wirkungsgrad, also das maximale Drehmoment rauszuholen. Stichwort Ionenstrommessung.

@Klopfen:
Klopfen tritt nicht zwangsläufig auf, es gibt insbesonders moderne Motoren die nie klopfen.
Mein überarbeiteter Entenmotor ist auch mit Normalbenzin und brutalster Vorzündung nicht zum Klopfen zu bringen.

@Klopfen messen:
Bei 2 einzelnen Zylindern ist Klopfen einfach zuordnungbar. :)
Zum Messen habe ich Piezo-Scheiben (Summer) als Mikro auf Batterieladegerät-Klemmen in Verwendung plus einem simplen LM386 als Verstärker. Das ganze mal zwei und schon dringen alle Sounds in den Stereo-Kopfhörer oder über LineIn ins Autoradio. :)
Jemand anders hier im Forum schwört auf guten alten Walkman mit externem Mikrofon am Motorblock.

D.h. Klopfen kann eine 'natürliche' Grenze darstellen, muß es aber nicht. Meint man durch Zurücknehmen des ZZPes zuviel Drehmoment zu verlieren, muß man höheroktanigen Treibstoff verwenden, Wasser und/oder Alkohol einspritzen oder das Problem an der Wurzel anpacken.

lg
»Horst
Benutzeravatar
Thomas18TE
Beiträge: 368
Registriert: Do Dez 22, 2005 11:22 pm

Beitrag von Thomas18TE »

Man kann auch den Klopfsensor über Verstärker an Kopfhöhrer setzten wenn man ganz hochohmige Kopfhörer hat kanns auch ohne Verstärker reichen.

Wenn man mit µC etwas bewand ist kann man auch bestimmte Bereiche ausblenden in denen kein Klopfen auftritt. Dadurch das dieser Körperschall erst durch die Wand muss, muss man den Bereich von ca. 5-30° nach OT auswerten.

Außerdem stören oft auch Agregate die am Motor mit dranhängen wenn z.b. die Lagerung nicht mehr zu gut ist z.B. Lima die ist bei mir mit Gummiteilen entkoppelt damit Sie keine Geräusche auf den Block überträgt.
Marius
Beiträge: 55
Registriert: Do Jun 15, 2006 2:45 pm
Wohnort: Erftstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von Marius »

Die Theorie ist mir wohlbekannt, habe meine Diplomarbeit u.a. über das Thema geschrieben :)

Du hast natürlich Recht, dass der Verbrennungsschwerpunkt dort liegen soll, wo einerseits das Pleuel einen guten Winkel hat, um die Kraft auf die Kurbelwelle zu übertragen, der Kompressionsdruck aber noch ausreichend hoch ist.
Vergiss aber nicht Verbrennungsgeschwindigkeit. Nicht umsonst wird schon vor OT gezündet und je nach Brennraumform (Qutschkanten, Ecken,..) etc. kann ein Motor durchaus schon vor dem Idealpunkt schon zeitweise und leicht klopfen.
Es mag sein, dass man mit Streetdyno-Schätzmethoden da keinen Unterschied mehr misst, aber auf dem Motorenprüfstand sind auch im Anfangsstadium des Klopfens noch vielleicht 5 Nm zu finden.

Ich bin von all dem elektronischen Kram nicht überzeugt. Habe ein System von HKS getestet, das mit einem Mikrofon im Motorraum und entsprechender Frequenzfilter gearbeitet hat und ich weiß von anderen Leuten, die sehr enttäuscht über diverse Aftermarket-Systeme mit Klopfsensoren sind. Wenn das Elektronikgedöns Klopfen meldet, hat das Paddel schon 2° früher "gezirpt".
Beratungsstelle für empirisches Ingenieurswesen

Bild
Benutzeravatar
ami8break
Beiträge: 559
Registriert: Sa Feb 05, 2005 4:35 pm
Wohnort: Graz (A)

Beitrag von ami8break »

Marius hat geschrieben: je nach Brennraumform (Qutschkanten, Ecken,..) etc. kann ein Motor durchaus schon vor dem Idealpunkt schon zeitweise und leicht klopfen.
Es mag sein, dass man mit Streetdyno-Schätzmethoden da keinen Unterschied mehr misst, aber auf dem Motorenprüfstand sind auch im Anfangsstadium des Klopfens noch vielleicht 5 Nm zu finden.
Hallo Marius,
mir ist es ein Rätsel wie es möglich ist mich so misszuverstehen.

Ich zweifelte nie daran dass der Wirkungsgrad im Klopfbereich auch höher sein kann, müssen tut er es nicht, und das ist meine Kernaussage. Egal wie halb-, un-, semi, voll-professionell die Messmethode ist.



@Detektieren von Klopfen:
Da ich mit meinen Motoren noch wenig Klopferfahrung habe, beschränkt sich mein Wissen auf Gelesenes und Erzähltes.
Von daher weiß ich dass das menschliche Gehör sehr gut Klopfen hören und erkennen und von anderen Geräuschen unterscheiden kann, d.h. mehr oder weniger egal mit welcher Messmethode gemessen wird.
Das Problem ist die automatisierte Auswertung, hier kommen sämtliche bezahlbaren Sensoren und Algorithmen nicht mit.
Bei der AVL wird eine Dutzendschaft an Sensoren am Motor appliziert, mit einer irren Computerpower wird ausgewertet, aber es ist ihnen nicht möglich diese Ergebnisse auf z.B. 4 Sensoren + Software zu reduzieren (Serienanlage).
Die Sensoren hören alles, die Software erkennt 'klopfähnliche' Geräusche und interpretieren sie dann mehr oder weniger vorsichtig als Klopfen.

Hoffentlich habe ich mich nicht wieder missverständlich ausgedrückt. Klopfgeräusche erkennen ist nicht schwer (nur der umgebende Lärm stört :) ), das Auswerten ist die (unerreichte) Kunst.

lg
»Horst
Marius
Beiträge: 55
Registriert: Do Jun 15, 2006 2:45 pm
Wohnort: Erftstadt
Kontaktdaten:

Beitrag von Marius »

Dann sind wir uns doch generell einig!

Stimmt, das Erkennen ist nicht schwierig, solange der Mensch die Auswertung macht. Nur die vielen verfügbaren Methoden den akustischen "Datenstrom" vom Motor zum Ohr zu führen sind eben nicht alle brauchbar. Das mechanische Klopfpaddel hat den Vorteil, dass kaum Störgeräusche übertragen werden, Ventilrasseln, die normalen Verbrennungsgeräusche, etc. all das kommt nur gedämpft im Innenraum an. Klopfen aber ist ein lautes und eindeutiges Geräusch. Die elektronisch transportierenden Systeme <(Mikrofone usw.) die mir bislang untergekommen sind haben aber alle den Nachteil gehabt, dass mehr oder weniger alles in der gleichen Lautstärke ankam, selbst wenn nach Frequenzen gefiltert wurde. Und da waren leichte Ansätze von Klingeln nicht zu hören, besonders dann, wenn das auf normalem Wege in den Fahrgastraum gelangene Motorgeräusch sehr laut war (Mittelmotor z.B.).

Ich habe mehr als nur einen Motor mit dieser Methode abgestimmt und kann nur dazu raten es mal zu testen.
Beratungsstelle für empirisches Ingenieurswesen

Bild
Maddin
Beiträge: 121
Registriert: Sa Okt 07, 2006 12:15 am

Beitrag von Maddin »

Mal was generelles zum thema zündkennfeld.

Wie viel leistung verschenke ich wenn ich 1,2, 3.....° zu weit von der klopfgrenze entfernt bin ?
Hat man jemand ein gutes kennfeld für einen 16V mit dachförmigen brennraum und glatten kolben als ausgangsbasis ?
Benutzeravatar
ami8break
Beiträge: 559
Registriert: Sa Feb 05, 2005 4:35 pm
Wohnort: Graz (A)

Beitrag von ami8break »

Maddin hat geschrieben:Wie viel leistung verschenke ich wenn ich 1,2, 3.....° zu weit von der klopfgrenze entfernt bin ?
Hallo Maddin,
gute Frage. Ich habe zwar mal Diagramme gesehen wo der Einfluss des ZZPs auf das Drehmoment dargestellt wurde. Finde ich nun natürlich nicht. ich schätze in der Gegend des maximalen Drehmoments (also noch moderater Bereich) würden 5° vom Optimum etwa 10% vom Drehmomentmaximum kosten. Je höher die Drehzahl desto größer der Einfluss, denn in Wirklichkeit geht es ja weniger um die KW-Position denn um die Zeit die die Flammenfront braucht. Bei mal angenommener konstanter Flammgenfronteschwindigkeit nimmt die Empfindlichkeit des richtigen ZZPs, besser Zündwinkelpunkt linear zu.

Wollte eigentlich was zu Streetdyno schreiben:
Manche kennen sicher Powerdyn http://www.powerdyn.fr/English/english.html (französisch gibt's auch für die die das lieber lesen). Hat jemand eine Möglichkeit das auch ohne Code auszuprobieren?

Heute gefunden: http://thejapanpower.free.fr/boost/lolo ... anDyn.html Noch billiger, aber nur auf Französisch, Bablefish-Deutsch http://babelfish.altavista.com/babelfis ... anDyn.html
Lässig finde ich dass die aus der Bordspannung die Zündspitzen rauszutzeln, mit der Software kann man anscheindend auch die wav-Files aufnehmen, bzw das Signal kallibrieren.
Habe versucht mal meine Autodaten in die Software einzutragen. Da gibt es auch Felder für Rollwiderstand, die Rotationsträgheit [kgm^2] des Antriebstranges und des Motors. Ist ja furchtbar wenn man soviel Freiheiten hat. ;) Eigenartig dass nur 80% der Strinfläche in das Produkt cw*A eingehen.

lg
»Horst
dridders
Beiträge: 1274
Registriert: Do Sep 07, 2006 6:34 pm
Wohnort: Weidenbach
Kontaktdaten:

Beitrag von dridders »

Bei dem Adapter da wuerd ich empfehlen erstmal 'nen Kondensator in Reihe zu schalten um den Gleichspannungsanteil rauszufiltern. Danach brauchts dann vielleicht einen kleineren Spannungsteiler, aber ich denke mal das Signal ist brauchbarer.
MegaLogViewer hat so eine Funktion ja inzwischen auch drin, aber noch net getestet wie brauchbar die ist.
andre
Beiträge: 19
Registriert: So Feb 18, 2007 12:53 pm
Kontaktdaten:

Re: Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmittel

Beitrag von andre »

Hi,
also die Methode per Volllast ne Zündkurve abzustimmen klappt sehr gut! Ich fahre nen 16V mit Super-Benzin und merke anhand der Drehzahlkurve etwa 1.5 Grad vor kleineren Zündfehlern (leises Knistern) schon im Log einen Leistungseinbruch. Die Volllastkurve krieg ich so etwa auf 1 Grad genau eingestellt. Teilllast kann man so ähnlich einstellen. Jedoch nicht wie vorgeschlagen durch Gas geben und versuchen MAP zu halten, sondern durch konstantes Gas geben (Klotz unters Pedal legen). Somit fährt man immer die gleiche Pedalstellung und kann somit wieder die Drehzahlkurven vergleichen. Aber Vorsicht beim Analysieren mit dem Megalogviewer, ich habe stark den Eindruck, dass der Megalogviewer die Zeitachse nicht skaliert, diese kann jedoch von Messung zu Messung verschieden sein. Jedenfalls kann man so eigentlich recht einfach 3 Stützkurven erstellen, die optimal sind und dazwischen eben interpolieren. Um die Kurve sinnvoll übereinander zu legen fahre ich immer 1200 auf 6000 RPM und synchronisiere die Kurve bei genau 1500, drunter reicht es bei meinem Motor sicherzustellen, dass er nicht ruckelt. Je nach Gang ergeben sich bei mir im dritten zum Beispiel je Grad falscher Zündwinkel ab Drehmomentmaximum etwa 50 RPM Verschlechterung bei 6000 RPM gegebenüber dem Optimalkennfeld. Dabei schreibe ich mir bei meinen Bins den Unterschied zu der Optimalkurve auf. Diese Differenzen bilden wiederrum eine Kurve, an der man erkennt wo man schlechter/besser war.

Gruß Andre
andre
Beiträge: 19
Registriert: So Feb 18, 2007 12:53 pm
Kontaktdaten:

Re: Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmittel

Beitrag von andre »

Und noch ne nette Sache habe ich heute probiert. Mir ist aufgefallen, dass man im Leerlauf einen merkbaren Drehzahlunterschied verursacht, wenn man die Drehzahl hält und dabei den Zündwinkel (zb über die Tuning-Sparkmap Funktion von MegaTune) verstellt, natürlich in großen Schritten. Jedoch haben sich die Leerlaufmessungen als nicht representativ herausgestellt, aber während der Fahrt konnte man das auch merken. Der Fahrer versucht konstant einen RPM bin anzufahren (habe dann den Fuß an die Seitverkleidung gepresst, um nix mehr zu verstellen), der Beifahrer verstellt die Zündung. Am Einfachsten war es absichtlich bei einem zu hohem Wert anzufangen und in 1 Grad Schritten nach unten zu verstellen. Bemerkt man einen Drehzahlabfall, hat man den richtigen Punkt getroffen, MAP, Drehzahl, Zündwinkel aufschreiben. Geklappt hat das bis 3500RPM im ersten Gang recht gut, habe jedes bin mit etwa 2 Grad Abweichung (2 Grad richtung Spät) zum Serienkennfeld ermitteln können. Ab dem 4100 bin kam im 2. Gang allerdings nur Schrott raus, meine Teststrecke war nicht für höhere Gänge zu gebrauchen. Insgesamt sollte man mit Hilfe der Volllastbeschleunigung, ner Teilllastbeschleunigung und dem konstanten bin anfahren ne ziemlich gute Annährung an die richtige Zündkurve bekommen.

Gruß Andre
Benutzeravatar
ami8break
Beiträge: 559
Registriert: Sa Feb 05, 2005 4:35 pm
Wohnort: Graz (A)

Re: Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmittel

Beitrag von ami8break »

Hallo Andre,
vielen Dank für deine ausgetüfteleten Zündkennfeldabstimmungsversuche und den entsprechenden Berichten dazu!

MS1+RS232+MT ist jedenfalls für Sreetdyno-Messungen unbrauchbar weil die Zeitachse sehr ungenau ist. Ob das bei MS2+Schnittstelle auch so ist weiß ich nicht.

lg
»Horst
Citroën Ami8i Break: V06/630, 10,7:1 (für E85), MPI, MeyerKat, EDIS4, MS1nSExtra, Dual O2 Feedback, LN-Getriebe, GSA-Bremsen...
ex: Citroën BX14 E.CO.2 Break: KDY(Guss), >10,3:1 (E85), laaanges AX-Diesel-Getriebe...
Fiat Palio Weekend 1.2 8V
DelbertCarter
Beiträge: 1
Registriert: Mo Jan 06, 2014 1:55 pm

Re:

Beitrag von DelbertCarter »

ami8break hat geschrieben:Hallo Marius, "Beratungsstelle für empirisches Ingenieurswesen!"

Achtung bitte die Theorie nicht aus den Augen lassen!
In meinen ganz jungen MS-Tagen dachte ich auch je mehr Vorzünd desto super.
Ist zum Glück nicht so, denn das Ziel ist den Schwerpunkt im p-v-Diagramm möglichst weit 'rechts' vom OT zu haben.
Ist die (Vor)zündung zu spät, sagen wir 30°nOT dann ist die Party schon (fast) vorbei bevor es knallt.
Ist die Vorzündung zu früh, z.B. 70°vOT, dann ist alle Energie schon verpufft bevor der Kolben überhaupt Arbeit 'nach unten' abgeben kann (nebenbei schlecht wg mechanischer Überbeanspruchung der Bauteile).
Das Optimum liegt also irgendwo dazwischen!

Als Richtwert kann man sagen dass das Druckmaximum im Zylinder
Solarmodule 15-18°nOT sein soll um den besten Wirkungsgrad, also das maximale Drehmoment rauszuholen. Stichwort Ionenstrommessung.

@Klopfen:
Klopfen tritt nicht zwangsläufig auf, es gibt insbesonders moderne Motoren die nie klopfen.
Mein überarbeiteter Entenmotor ist auch mit Normalbenzin und brutalster Vorzündung nicht zum Klopfen zu bringen.

@Klopfen messen:
Bei 2 einzelnen Zylindern ist Klopfen einfach zuordnungbar. :)
Zum Messen habe ich Piezo-Scheiben (Summer) als Mikro auf Batterieladegerät-Klemmen in Verwendung plus einem simplen LM386 als Verstärker. Das ganze mal zwei und schon dringen alle Sounds in den Stereo-Kopfhörer oder über LineIn ins Autoradio. :)
Jemand anders hier im Forum schwört auf guten alten Walkman mit externem Mikrofon am Motorblock.

D.h. Klopfen kann eine 'natürliche' Grenze darstellen, muß es aber nicht. Meint man durch Zurücknehmen des ZZPes zuviel Drehmoment zu verlieren, muß man höheroktanigen Treibstoff verwenden, Wasser und/oder Alkohol einspritzen oder das Problem an der Wurzel anpacken.

lg

»Horst
Ich habe nach rechts Messtechnik .. Ich werde versuchen, Ihren Weg und hoffen, dass es funktioniert.
Zuletzt geändert von DelbertCarter am Do Jan 09, 2014 6:58 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
lpgo
Beiträge: 141
Registriert: Mo Sep 19, 2011 10:15 pm
Wohnort: NL

Re: Zündkennfeld erstellen mit Popometer + einfache Hilfsmit

Beitrag von lpgo »

Hallo, da laust mir der Affe , ich siehe das du (Horst) doch noch immer am aktiv bist mit Ms. So wie du weisst bin ich noch immer dran meine eigene Programmierbare Zündung zu erstellen (1-2-Spark) und eigentlich ist Sie jetzt so weit fertig.....

Was mir auffaehlt beim tunen ist dass die Temperatur des Motors auch immer eine sehr wichtige sache ist bei 2cv... (Luftgekuehlt).

Ich habe mal einige versuche auf einer Dyno gemacht und da stellt sich heraus dass ein warmer motor erheblich weniger fruezuendung ertraegt wie ein kalter motor (bis zu 8 grad und mehr)...

Wir haben mal eine Ente "gelockt" auf der dyno 5000 rpm volgass und man sieht das die Zuendung zurueckgestelt werden muss wenn die Koepfe anfangen heiss zu werden...... Deshalb habe ich jetzt einen open element tempsensor eingebaut im dem Heizungswandler wo ich in der naehe des Auspuffes die Temperatur messe...... Dies funktioniert fuer meine Zuendung recht gut..

gruss Geo.
Citroën 2cv mit BMW R1200 RT Machine, 110 statt 12 ps.. Alles eingetragen.

Citroën Ami 650cc mit Smart Turbo/intercooler mit KDFI 1.3 Autogas (LPG).....

1-2-Spark meine eigene programmierbare elektronische Zuendung
Antworten