Grundlagen Physik (Zündung)

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porschekäfer
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Grundlagen Physik (Zündung)

Beitrag von porschekäfer »

Hallo!
Ich habe mal ein paar grundsätzliche physikalische Fragen zur Einspritzung: :lol:

1. Wie verhält sich der Zündzeitpunkt im Verhältnis zur Temperatur der Ansaugluft?
2. Warum geht die Länge der Ansugwege in den Drehmomentverlauf mit ein?
3. Wie muss man den Zündzeitpunkt ändern wenn man die "Ansauglast" verändert (zB. Luftfilter auf offene Trichter)

Zu 1:
Mir ist nur vom Turbo bekannt dass Ladeluftkühler dazu beitragen mehr Leistung herauszuholen. Stelle ich mir das Richtig für, dass dann mehr Sauerstoffmolekühle im gleichen Volumen sind? Was mach ich dann mit der Zündung? Ist die Klopfgrenze dann höher (Zündung zurücknehmen) oder niedriger (mehr Vorzündung)?

Zu 2:
Man sagt lange Ansaugwege verstärken das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Richtig? Kann man sich das so vorstellen wie beim Auspuff dass da so eine Art Resonazen entstehen? Beruhgt sich dann das Gasgemisch bis es in den Brennraum kommt?

Zu 3:
Wenn ich mein Ansaugsystem ändere auf mehr Durchlass. Dann bekomme ich doch mehr Füllung in die Brennräume. Dann müsste doch die Klopfneigung zunehmen und damit die Zündung zurückgenommen werden. Richtig?

Grübel :roll:


Grüße
Jürgen
dridders
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Beitrag von dridders »

1)
Je höher die Temperatur, desto höher die Klopfneigung, die Zündung wird also bei hoher Temperatur zurückgenommen. Bei einem Sauger uninteressant, aber bei einem Turbo wichtig.

2)
Genau, Resonanzen. Du versuchst damit die Ansaugluft in Schwingung zu versetzen und dadurch die Füllung zu verbessern.

3)
Änderungen auf mehr Durchlass machste ja eigentlich nur beim Sauger, beim Turbo wird halt der Druck hochgeschraubt ;-) Beim Sauger spielt das denke ich keine große Rolle, da hier die Änderungen meist nicht so gravierend sind. Ansonsten aber glaube richtig
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franksidebike
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Re: Grundlagen Physik (Zündung)

Beitrag von franksidebike »

Hallo Jürgen
Oh eine Menge Fragen, versuche mal ein Paar zu beantworten!
porschekäfer hat geschrieben: 1. Wie verhält sich der Zündzeitpunkt im Verhältnis zur Temperatur der Ansaugluft?
Hohe Ansaugluft Temp.=wenig Frühzündung
Niedriege Ansaugluft Temp.= viel Frühzündung
2. Warum geht die Länge der Ansugwege in den Drehmomentverlauf mit ein?
Gassäule Schwingt Stärker bei langem Ansaugrohr und Spüllt wärend der Ventielüberschneidung den Brennraum
3. Wie muss man den Zündzeitpunkt ändern wenn man die "Ansauglast" verändert (zB. Luftfilter auf offene Trichter)
weniger Frühzündung ist aber glaube ich nicht meßbar?
Zu 1:
Mir ist nur vom Turbo bekannt dass Ladeluftkühler dazu beitragen mehr Leistung herauszuholen. Stelle ich mir das Richtig für, dass dann mehr Sauerstoffmolekühle im gleichen Volumen sind? Was mach ich dann mit der Zündung? Ist die Klopfgrenze dann höher (Zündung zurücknehmen) oder niedriger (mehr Vorzündung)?
Kühle Ansaugluft=viel Sauerstoff=viel Gemisch im Zylinder
Zu 2:
Man sagt lange Ansaugwege verstärken das Drehmoment im unteren Drehzahlbereich. Richtig? Kann man sich das so vorstellen wie beim Auspuff dass da so eine Art Resonazen entstehen? Beruhgt sich dann das Gasgemisch bis es in den Brennraum kommt?
ja Resonanz,
ich meine es ist von Vorteil wenn sich das Gemisch nicht behruigt damit es besser durchgemischt wird.
Zu 3:
Wenn ich mein Ansaugsystem ändere auf mehr Durchlass. Dann bekomme ich doch mehr Füllung in die Brennräume. Dann müsste doch die Klopfneigung zunehmen und damit die Zündung zurückgenommen werden. Richtig?
mehr Füllung bei hohen Gasgeschwindigkeiten/Drehzahlen.
Ja weniger Frühzündung.
Gruß Frank
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porschekäfer
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Beitrag von porschekäfer »

Danke schon mal :lol:

Mir ist klar dass es bei einem Saugmotor nicht so viel ausmacht, aber ich denke es ist trotzdem nicht schlecht wenn man wenigstens die Tendenzen weiß und vielleicht nicht gerade noch in die falsche Richtung etwas einstellt.
Habt ihr mir noch eine Tipp wo man soetwas genauer nachlesen kann?
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franksidebike
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Beitrag von franksidebike »

porschekäfer hat geschrieben:Danke schon mal :lol:

Mir ist klar dass es bei einem Saugmotor nicht so viel ausmacht, aber ich denke es ist trotzdem nicht schlecht wenn man wenigstens die Tendenzen weiß und vielleicht nicht gerade noch in die falsche Richtung etwas einstellt.
Habt ihr mir noch eine Tipp wo man soetwas genauer nachlesen kann?
Buch= Wege zum Hochleistungs- Viertaktmotor von Ludwig Apfelbeck ISBN 3-87943-578-2 ist das einzigste gute Buch was mir bekannt ist?
Frank
id073897
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Beitrag von id073897 »

Hier was zum Lesen über dieses Thema:

http://www.vka.rwth-aachen.de/sfb%5F224/bericht.htm

Kapitel 2.1 ist übrigens mit sehr schönen Strömungsbildern versehen.

Gruss,
Gunter
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porschekäfer
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Beitrag von porschekäfer »

Coole Sache 8)

Da weiß ich ja was ich über Weihnachte lesen werde!
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KLAS
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Beitrag von KLAS »

franksidebike hat geschrieben: das einzigste
völlig OT, aber wenn ich das lese fühl ich mich immer alleiner :wink:





einzig kann man nicht steigern (ebenso allein)
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porschekäfer
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Beitrag von porschekäfer »

Musst halt zu uns in den Süden ziehen, da "schwäzt" man so :D
Die Klassiker:
Ich ruf dir an....
Das ist größer wie...

@franksidebike
Kommst du überhaupt aus dem Süden?
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BerndCF
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Beitrag von BerndCF »

porschekäfer hat geschrieben:Musst halt zu uns in den Süden ziehen, da "schwäzt" man so :D
Im Rheinland auch, und zwar, wenn "Hochdeutsch mit Knubbeln" entsteht, wenn also der Rheinländer versucht, "echtes" Hochdeutsch zu sprechen.

Im Rheinischen heißt es nämlich "de Ennziste" (lautmalerisch geschrieben), woraus beim Übertragen ins Hochdeutsche eben "der Einzigste" wird. Somit fällt das unter Kultur, im Gegensatz zu "die optimalste Lösung" - das besteste Beispiel für falsch verstandenes Latein, das mir gerade einfällt ... 8)
Schwarzfahrer
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Beitrag von Schwarzfahrer »

zu 2.

Die Sache mit der Resonanz ist richtig. Die langen Ansaugwege haben aber noch einen anderen Zweck. Luft ist nicht gewichtslos, sondern stellt eine Masse dar, die beschleunigt werden muß. Das kostet bei einem langen Ansaugweg mehr Kraft als bei einem kurzen, weil mehr Masse beschleunigt werden muß. Wenn die Masse aber erst mal in Bewegung ist, besitzt sie eine gewisse Trägheit die verhindert das die Luft sofort abgebremst wird, wenn sie auf ein Hindernis trifft (geschlossenes Ventil). Wenn das Ventil dann aufgeht, drückt die Luft durch die eigene Geschwindigkeit und Masse in den Zylinder.
"Versuchen ist der erste Schritt zum Versagen" Homer Simpson
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porschekäfer
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Beitrag von porschekäfer »

Super bildlich erklärt. Bin in Gedanken gerade als Luftmolekül durch den Ansaugweg geflogen :lol:
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KLAS
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Beitrag von KLAS »

porschekäfer hat geschrieben:Super bildlich erklärt. Bin in Gedanken gerade als Luftmolekül durch den Ansaugweg geflogen :lol:
und hast dir den kopf gestoßen als du aufs geschlossene ventil geknallt bist :wink:
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Thomas18TE
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Beitrag von Thomas18TE »

Das meiste ist ja schon gesagt, bei kleinen Ansaugdurchmessern hat man ein höhere Geschwindigkeit der Luftsäule was im unteren Drehzahlbereich Vorteile bringt, also bessere Füllung, bessere Gemischbildung....ist aber alles nur ein Kompromiss wenn die Drehzahl steigt dann braucht der Motor mehr Luft wenn die Ansaugwege zu klein sind und die Luftsäule eine Geschwindigkeit von über 100m/Sek erreicht tritt eine Drosselung auf.

Und nochmal zur Zündung umso besser die Gemischaufbereitung und dadruch der Brennverlauf ist desto weniger Vorzündung braucht man, was den Motor zusätzlich entlastet. Bei einem schlechtem(langsammen) Brennverlauf muss mehr mit sehr viel Frühzündung fahren, da man durch den flacheren Verlauf des Verbrennungsdruckes schon vor OT eine gewisse Belastung hat, die absolut Kontraproduktiv ist.
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